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Bio-Blog vom 31. Oktober 2012

Das Abwägen verschiedener Kriterien beim Kauf von Bio-Produkten

von Christoph Schwarz

Biologisch produzierte Lebensmittel unterliegen strengen Richtlinien. Die Bio-Landwirtschaft verzichtet auf den Einsatz von Gentechnik, chemisch-synthetischen Spritzmitteln und Kunstdünger sowie weitgehend auf Aroma- und Farbzusätze. Das Tierwohl und die natürliche Vielfalt der Umwelt besitzen einen hohen Stellenwert.

Bio-Produkte werden unter anderem gekauft aus Gründen des Umwelt- und Tierschutzes, der Gesundheit und der Nachhaltigkeit. Bio-Konsumenten werden dazu angehalten, sich über die Produkte zu informieren und allgemein die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln kritisch zu hinterfragen.

Dadurch schafft die biologische Produktion einen Mehrwert für die Umwelt, die Landwirtschaft und die Konsumenten. Mit Erfolg. Und doch erhält auch der Bio-Boom seine Kehrseite, wenn ihm allzu unkritisch Folge geleistet wird.

Manche Bio-Produkte erfüllen die hohen Ansprüche nur unzureichend und stellen die geneigten Konsumenten vor schwierige Entscheidungen. Zwar gilt die Regel "lieber Bio als nicht Bio". Aber es muss insbesondere die Umweltverträglichkeit importierter Bio-Produkte hinterfragt werden.

Der Transport von Bio Bananen aus Costa Rica beispielsweise verursacht hohe Treibgasemissionen. Durch den Kauf solcher Produkte wird zwar die biologische Landwirtschaft im Erzeugerland unterstützt, doch bleibt während des Imports der Umweltgedanke auf der Strecke.

Paradoxerweise müsste die konsequente Umsetzung des "Bio-Gedankens" zu einem Verzicht auf einige der vielen erhältlichen Bio-Produkte führen. Dieses Problem lässt sich aber teilweise lösen, indem der Bio-Konsument lernt, verschiedene Aspekte der biologischen Produktion zu unterscheiden und sie einander gegenüber abzuwägen.

Unter diesem Aspekt ist auch die Entscheidung gerechtfertigt, nicht biologisch, aber dafür in der näheren Region produziertes Gemüse oder Fleisch zu kaufen. Ähnliches gilt für den Aspekt der Saisonalität. Bei Bananen wird das naturgemäss schwierig, nicht aber bei vielen anderen Produkten.

Gerechtfertigt ist diese Entscheidung letztendlich dadurch, dass die Fähigkeit der Konsumenten zur kritischen Hinterfragung sowohl der Produktionsmethoden als auch der eigenen Konsumgewohnheiten erhalten bleibt. Dies stellt ein zentrales Kriterium des "Bio-Gedankens" dar.

K o n t a k t :

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